29.09.21 | Erkner | Heimatverein | BLICKWINKEL |
01.10.21 | Dresden | Rödersaal | BLICKWINKEL und Leonies Haus |
19.11.21 | Hangelsberg | Bürgerhaus | Leonies Haus |
04.12.21 | Grünheide | Campus Elternkindzentrum | Enzo und der Weihnachtsmann | Preview-Lesung |
18.12.21 | Bad Sarow | Scharwenka Haus | Leonies Haus | BLICKWINKEL |
Roswitha Schreiner wurde 1965 im Aachener Raum geboren.
Ob es die Nähe zur belgischen Grenze war oder die hugenottischen Vorfahren der Großmutter – jedenfalls erwachte in ihr sehr früh die Liebe zur französischen Sprache. Mit 17 machte sie ein französisches Abitur.
Aber noch eine andere Liebe machte sich früh bemerkbar. „Seit meinem dritten Lebensjahr stand für mich fest, dass ich Schauspielerin werden wollte“, erinnert sich Roswitha Schreiner, und schon während der Schulzeit verdiente sie am Berliner Schiller Theater in kleinen Elevinnenrollen ihr Taschengeld.
Nach dem erfolgreichen Schulabschluss und ein paar Monaten in Paris an der Ecole Nationale d‘Art, begann Roswitha Schreiner eine Ausbildung an der Schauspielschule von Professor Erika Danhoff. Zufall oder nicht - drei Monate nach Beginn der Schauspielausbildung wurde Roswitha Schreiner 1983 bei einer Schulveranstaltung von Wolfgang Menge entdeckt und für seine szenische Verfilmung des „Preußenprojektes“ (WDR) verpflichtet. Zweiter Glücksfall im gleichen Jahr: Während einer Drehpause zum „Preußenprojekt“ begleitete sie einen Mitschüler als Anspielpartnerin zum Vorsprechen an den Berliner Kammerspielen - und erhielt ungeplant die Rolle der kindlichen Kaiserin in Michael Endes „Unendlicher Geschichte“. So wurde bereits der Schauspielschulalltag anspruchsvoll mit Praxis ergänzt.
1984 und 1985 folgte ein Engagement an der Tribüne Berlin, dessen Highlight 1985 die Rolle der Mieze in Alfred Döblins „Berlin Alexanderplatz“ war. Im Frühjahr 1984 nahm aber auch der Filmproduzent Otto Meissner Roswitha Schreiners TV-Karriere in die Hände. Nach einem Miniauftritt in „Ich heirate eine Familie“ bot er ihr durchgehende Teenager-Rollen in Serien wie „Teufel Großmutter“ an der Seite von Brigitte Horney und „Die Wicherts von nebenan“ an.
Der Durchbruch kam 1985, als Otto Meissner der damals 20jährigen eine Rolle in der Anwaltsserie „Liebling Kreuzberg“ gab. Roswitha Schreiner spielte sich als die kapriziöse 15jährige Sarah Liebling mit Taschengeld- und Schuleschwänz-Problemen in die Herzen der Zuschauer und blieb der Rolle der Tochter des beliebten TV-Anwalts bis zum Tod des Autors Jurek Becker im Jahre 1998 treu.
Kein Wunder, dass die Schauspielerin 1997 dem berühmten TV-Produzenten Otto Meissner den Telestar für sein Lebenswerk überreichen durfte. „Es war für mich eine große Ehre, denn ich habe diesem Mann sehr viel zu verdanken. Er hatte von Anfang an das richtige Gespür dafür, welche Rollen für mich gut waren.“
1989 folgte wieder ein Publikumserfolg mit der Rolle der Stups in dem 50er-Jahre-Mehrteiler „Regina auf den Stufen“ von Utta Danella an der Seite von Katja Riemann.
1990 durfte Roswitha Schreiner unter der Regie und an der Seite des großen Karl Paryla wieder ihrer Leidenschaft für das Theater und die französische Kultur frönen und spielte am Ernst-Deutsch-Theater Hamburg in Schillers „Don Carlos“ die französische Königstochter Elisabeth.
1991 spielte sie, wieder in Berlin, am Hebbel Theater in der Theateradaption von Bram Stokers „Dracula“ die Rolle der Lucie Harker. Im selben Jahr startete sie durch als WDR-Tatort-Kommissarin Miriam Koch an der Seite von Martin Lüttge. Parallel bewies sie ihre Vielfältigkeit und Spielfreude quer durch alle Krimi-Charaktere: Man sah sie im „Alten“ als Mörderin, im „Derrick“ als verzweifeltes Opfer, als Verbrecherbraut, als Tatverdächtige.
1996 gab Roswitha Schreiner als Miriam Koch die Dienstwaffe ab. „Ich möchte natürlich andere Rollen spielen, junge Mütter, Geliebte“, begründet sie ihren Ausstieg aus dem Krimifach. Und schon durchstreifte sie 1997 bei Dreharbeiten für die Serie „MS Königstein“ als verliebte Schiffskapitänin an der Seite von Dietmar Schönherr ein Jahr lang die neuen Bundesländer.
1998 trennte sich Roswitha Schreiner von ihrem Schweizer Ehemann Urs Remond, den sie bei Dreharbeiten zur „Schwarzwaldklinik“ 1985 kennen gelernt hatte. Sie zog zu ihrer großen Liebe Andreas Gotzler nach München und drehte 1999 bis 2001 mit Anke Engelke die Comedy-Serie „Anke“. „Ich wollte mich mal von meiner komödiantischen Seite zeigen“, sagt sie. „Denn das ist harte Präzisionsarbeit, bei der das Timing von Pointen, Gesten, Blicken einfach stimmen muss.“
Ihre schauspielerischen Leistungen wurden mit verschiedenen Preisen geehrt. 1990 erhielt Roswitha Schreiner den französischen Kulturpreis Prix CNC für die Kinofilmproduktion „Le plumier“ von Beatrice Gendrot. 1998 wurde der Film „Rendez-vous“ mit dem Friedrich W. Murnau-Preis ausgezeichnet, und im selben Jahr erhielt „Liebling Kreuzberg“ den Goldenen Löwen als beste TV-Serie.
Im Mai 2000 eröffneten Roswitha Schreiner und Andreas Gotzler parallel zu den Dreharbeiten der „Anke“-Comedy den Laden Klung Kung in der Rykestraße 3 in Berlin- Prenzlauer Berg, wo sie indonesische und selbst entworfene Möbel und Wohnaccessoires präsentierten.(www.klungkung.de) Die Idee zu diesem Unternehmen gaben Freunde, die in der Wohnung der beiden ein riesiges balinesisches Bett bewunderten, das sich das Paar von seiner ersten gemeinsamen Reise mitgebracht hatte. „Ich liebe die Indonesier wegen ihrer kulturellen und religiösen Vielfalt, der Friedfertigkeit ihres Umgangs miteinander“, bekennt Roswitha Schreiner.
Im Oktober 2003 gaben sich Roswitha Schreiner und Andreas Gotzler in einer hinduistischen Hochzeitszeremonie auf Bali das Jawort. Und so ist aus der Begeisterung für Indonesien mittlerweile ein Leben zwischen zwei Kontinenten geworden: Während der Drehpausen reist Roswitha Schreiner immer wieder gern nach Bali.
Selten genug, denn seit 2002 drehte die Schauspielerin in den verschiedensten Fernsehproduktionen, zum Beispiel „Polizeiruf 110“, „Bis dass dein Tod uns scheidet“, „Der kleine Mönch“, für SAT.1 „Schöne Männer hat man nie für sich allein“ und „Mogelpackung Mann “ mit Christoph M. Orth., sowie für das Kino „Heirate mir“ von Douglas Wolfsperger, „Musikill“ von Clemens Keiffenheim und „Dicker als Wasser“ von Mira Thiel.
Im Frühjahr 2005 wird sie mit Ingo Naujoks in der ARD/DEGETO Produktion „unter weißen Segeln“ zu sehen sein und anschließend in dem Joseph Vilsmaier „-Teiler „ Die Braut des Sizilianers“
Als könnte diese vitale Person nicht genug vom Leben kriegen, wählt sie sich immer wieder ihre Welt, wie es ihr gefällt: „1988 war es Paris, weil mir das geteilte Berlin mit seiner Mauer zu eng wurde. Konnte ich denn ahnen, dass ein Jahr später die Grenze fallen würde?“ Bis 1997 lebte sie in Paris und drehte in Berlin und München. Aus Frankreich brachte sie ihre Leidenschaft fürs Kochen und für schöne Interieurs mit – die jetzt auf der Achse Berlin-Bali-München eine neue Dimension erhält. Erfahrungen, auch Enttäuschungen, und Neugier haben das Spektrum für ihre Rollen ungeheuer erweitert, haben ihre Ausdrucksformen an Kraft gewinnen lassen. Und immer wieder ist die zierliche Schauspielerin für Überraschungen gut! So ließ sie sich mit der Telenovela „ Rote Rosen“ auf ein neues Abenteuer ein und spielte von 2008 bis 2010 eine der beiden weiblichen Hauptrollen dieses Formats. Es war die Mischung aus Dreharbeit und Probebühnen-feeling, die sie 500 Folgen lang mit großer Spielfreude fesselte. Wieder einmal hielt sich Roswitha nicht an Konventionen, 2011 wurde die Schauspielerin schwanger und im Januar 2012 wurde ihre Liebe zu ihrem Ehemann Andreas durch die Geburt ihrer Zwillinge Luna und Lorenzo gekrönt! Nach einem fulminanten Auftritt in top engem Out-fit bei Shopping Queen kurz nach der Geburt ihrer Kinder, zog sich die Schauspielerin 2013 vorüber gehend in ihr Privatleben zurück, um sich neben ihren Kindern , 2 Jahre lang auch um ihre schwer erkrankten Eltern zu kümmern, denen sie ein Leben im Heim ersparen wollte. Sie blieb bis zum Tod beider Eltern an deren Seite. Eine Erfahrung, die sie sicher für weitere, noch kommende Rollen geprägt hat.
S.Lost